Zeitbedarf und Klima

Welchen Weg man geht hängt natürlich von - auch individuell- ganz unterschiedlichen Faktoren ab.

  • Zeitbedarf

Der zur Verfügung stehende Zeitrahmen ist - solange man berufstätig ist und/ oder Familie hat - natürlich ein begrenzender Faktor.

Manchmal kann es daher nötig sein, einen Weg in mehreren Jahresetappen zu gehen (z.B. den Frances oder die Via de la Plata). Andere Wege (der Camino Portugues ab Porto oder der Camino Primitivo ab Oviedo) sind gut in 2-3 Wochen zu schaffen.

Ich hatte das Privileg den Frances von St. Jean bis Santiago und weiter nach Fisterra und Muxia "am Stück" gehen zu können und kann nur sagen es lohnt sich!

Nach unseren Erfahrungen geht der durchschnittliche Pilger zwischen 20-25 km am Tag - der eine eher am unteren Limit, recht viele (besonders schon erfahrene Pilger die gut "eingelaufen" sind) aber auch mal 30+km am Tag.

Unterschiedliche Streckenprofile (z.B. täglich viele zu bewältigende Höhenmeter wie am Camino Primitivo) können natürlich diesen Mittelwert beeinflussen.

Als Empfehlung für den Pilgerneuling der sich noch nicht einschätzen kann: rechnet mit 20km am Tag, gebt 2 Tage als Puffer dazu und die Zeit, die für die An-und Abreise benötigt wird. Damit und mit den Angaben aus einem guten Pilgerführer könnt ihr den Zeitbedarf für euren ins Auge gefaßten Weg/ Weg-Abschnitt gut ermitteln.

 

Als ersten Weg empfehle ich den Camino Frances, einerseits ist dies der klassische Weg den man im Kopf hat wenn man an den Jakobsweg denkt. Andererseits hat auch kaum einer der anderen Wege dieses ganz spezielle Camino-Flair, die Gemeinschaft mit Pilgern aus aller Welt, die Vielfalt an kulturell interessanten Orten usw.

Nicht zuletzt ist dies der Weg mit der mit Abstand besten Pilger- Infrastruktur, was die Menge und Ausstattung der Herbergen, der Verpflegunsmöglichten unterwegs und der Variabilität der Tagesetappen (hier hat eigentlich jeder kleinste Ort mindestens eine Pilgerherberge oder Übernachtungsmöglichkeit) angeht. Es gibt viele mögliche und gut erreichbare Einstiegsorte, so dass jeder die Strecke finden kann die er gehen möchte oder für die die Zeit ausreicht!

Zuletzt - diesen Weg kann man ohne Probleme alleine angehen - die große Pilgergemeinschaft vor Ort nimmt einen auf (egal wo man den Weg beginnt, ob in St. Jean, Burgos, Leon usw.) und erleichtert die ersten Tage bis man weiß, wie ein Pilgertag funktioniert, wie das mit den Herbergen läuft usw.

 

  • Klima/ Jahreszeit

 

Natürlich spielt auch das Klima eine Rolle.

Ganz generell kann man sicher zwischen Mitte April - Oktober auf den meisten Wegen unterwegs sein, ab Ostern sind auch die Herbergen in der Regel geöffnet.

Die für mich schönste Pilger-Jahreszeit ist das Frühjahr (Mai), wenn die Landschaft schon schön grün ist und die Blumen Farbakzente setzen.

Außerdem ist es selbst auf dem Camino Frances nocht nicht so übervoll.

In den Sommermonaten ist es mir zu heiß und zu voll ( die Horrorstories vom Bettenrennen wegen überfüllter Herbergen, Bettwanzenbefall usw. tauchen regelmäßig erst im Juli/ August in den Internetforen auf und beziehen sich meist auf den Camino Frances)

Nicht vergessen darf man allerdings, das im Frühjahr in den Bergen noch Schnee liegen kann und es generell im Norden (besonders in Asturien und Galicien) ganzjährig kräftig regnen kann.

Gleichzeitig habe ich Ende April/ Mai auf dem Frances auch schon sehr warme Tage über 30°C erlebt.

Wer sich auf die Via de la Plata begeben möchte kann sehr gut schon früher starten (wir im März) und dann mit dem Frühling gen Norden wandern (aber warme Kleidung nicht vergessen, auf der kastilischen Hochebene wurde es nocheinmal richtig kalt!).

 

Fazit: egal welchen Weg, warme Kleidung (im Hochsommer reicht wohl ein Pullover/ Jacke für abends und die Berge) und Regenzeug gehört in jedem Fall ins Gepäck, ebenso eine Langarmbluse / Hemd und Kopfbedeckung gegen zu viel Sonne!

 

Meine Lieblingswetterseite für Spanien: www.aemet.es

 

Michaela