Praktische Infos zum Camino de Invierno

Der Begriff Winterweg (Camino de Invierno) ist ein wenig irreführend: auch wenn er mit seinen damals vielen am Weg gelegenen Klöstern (daher die Bezeichnung "Ribeira Sacra") vor einigen hundert Jahren das Reisen im Winter unter Umgehung des O Cebreiro möglich machte, ist er heute doch ein Weg den man nur im Sommer wagen sollte.

Regen (Schlamm!), Wind und Nebel, gelegentlich Schnee und die doch vielen Höhenmeter die bewältigt werden müssen, sowie viele einsame Streckenabschnitte sollten bedacht werden wenn man im Winterhalbjahr gehen möchte. Auch im April/ Anfang Mai haben wir vielfach noch vor verschlossenen Türen gestanden - viele Hostals, Restaurants usw.  öffnen nur in der Sommersaison. Ortschaften sind rar und häufig halb verlassen, es ist eine in großen Teilen aussterbende Gegend.

Allerdings sind die Leute sehr freundlich wenn man um Hilfe bittet, so wurde mehr als einmal trotz Ruhetag/ Vorsaison für uns gekocht, ein Zimmer hergerichtet usw.

 

Ein paar Worte Spanisch sind unerläßlich auf diesem Weg!

 

Der Invierno ist kein Weg für Pilgeranfänger und auch nicht der Ort für einen günstigen Wanderurlaub - es fehlt an der nötigen "Pilgerinfrastruktur" wie z.B. Herbergen, so dass man doch überwiegend auf die Übernachtung in Hostals angewiesen ist (oder in Sporthallen, bei der Feuerwehr etc. )

 

Ich denke, der Camino de Invierno ist heute das, was der Camino Francés und auch die anderen mitlerweile schon gut erschlossenen Wege wie z.B. die Via de la Plata, über viele Jahre hinweg bis in die 1990iger Jahre war : eine Herausforderung für entschlossene, flexible und aufgeschlossene Pilger, die auch häufiger längere Etappen gehen können und mit der Einsamkeit keine Probleme haben.

 

Unsere Empfehlung ist den Weg nicht alleine zu gehen, es sei denn man spricht sehr gut spanisch.

 

  • Markierung

Die Markierung/ Auszeichnung des Weges ist ausreichend bis gut, manchmal musste aber doch der Wanderführer befragt werden und gelegentlich halfen auch nur noch unsere Intuition und pfadfinderisches Geschick auf Seiten Freds weiter....Passanten die man hätte fragen können gab es nur selten!

 

  • Wanderführer

Anfang 2011 ist ein spanischer Führer erschienen:

 

 

128 Seiten, zu jeder Etappe eine schematische Karte (fand ich hilfreich), Unterkunftsmöglichkeiten usw. sowie auch einige allgemeine Informationen zum Pilgern. Die Routenbeschreibung ist exakt und hilft sich zu orientieren. Auch stimmen die Entfernungsangaben mit der Wirklichkeit überein (rein vom Gefühl her- nachgemessen haben wir natürlich nicht....) Leider ist das Buch vom Format her etwas unhandlich und schwer- mir kam leider erst unterwegs die Idee das Buch zu kopieren/ einzuscannen und in verkleinerter Version mitzunehmen.......

Bestellt habe ich per email direkt bei den Jakobswegfreunden in A Rua:

 

Editorial A Pena D´Agua Edicions

Praza das Airas, 1

32350 FONTEI-A RUA (Ourense)

Teléfonos 616 124 521 y 988 311 614

sulma.arias@gmail.com 

 

Update Juni 2016: es gibt eine neue Ausgabe, habe sie im Shop der Kathedrale in Santiago gesehen, zu bestellen für € 20,00 + Porto unter  www.caminodeinvierno.com

 

Daneben gibt auch die englische Confraternity of St. James  www.csj.org.uk

einen Führer heraus, er kann gegen Spende auf der Website heruntergeladen werden. In großen Passagen entspricht die Beschreibung der spanischen, Karten und Angaben zu den Höhenmeter (das wäre manchmal ganz hilfreich) fehlen aber.

Dadurch das dieser Führer online erhältlich ist und ständig überarbeitet wird (die Benutzer werden gebeten Änderungen / Ergänzungen mitzuteilen) ist er evtl. in Zukunft aktueller als der spanische der sicher nicht so bald in einer neueren Auflage erscheinen wird. Allerdings dürfte sich an der Wegführung auch nicht so viel ändern (z.B. kein Autobahn- oder Straßenbau der den Weg beeinträchtigen könnte) und auch die Unterkunftssituation dürfte gleichbleibend sein.

 

  • Informationen im Web

Es gibt in der Region zwei Vereinigungen von Freunden des Camino Invierno die diesen Weg in den verg. Jahren wiederbelebt haben und gute Websites haben:

 

Asociacion Caminos a Santiago de la Ribeira Sacra:

www.caminodeinvierno.com

(hier auch Etappenbeschreibungen und Höhenprofile)

 

Asociacion Amigos do Camino de Santiago por Valdeorras

www.caminodeinvierno.es

 

  Etappen

Die Tagesetappen sind lang, häufig an oder über 30 km, es sei denn man geht statt einer langen zwei kurze Etappen von um die 15 km (dies ist aber nicht immer möglich).

 

Der spanische Führer teilt den Weg in 9 Tagesetappen auf:

  1. Ponferrada - Puente de Domingo Flórez (35km)
  2. Puete der Domingo Flórez - A Rua (32 km)
  3. A Rua - Quiroga (28 km)
  4. Quiroga- Monforte de Lemos (33 km)
  5. Monforte - Chantada (29 km)
  6. Chantada - Rodeiro (27km)
  7. Rodeiro - bis Herberge  A Laxe (27km)
  8. Herberge A Laxe - Herberge Puente Ulla (34km)
  9. Herberge Puente Ulla - Santiago (17km)

 

Der Führer der CSJ schlägt 12 Etappen vor (leichte Abweichungen in der Gesamt-Kilometerzahl fallen nicht ins Gewicht)

 

  1. Ponferrada - Las Medulas (28km)
  2. Las Medulas- O Barco de Valdeorras (25km)
  3. O Barco de Valdeorras - A Rua (14 km)
  4. A Rua - Quiroga (28km)
  5. Quiroga - Puebla de Brollon (23km) ( bis Monforte ,33 km)
  6. Puebla de Brollon - Casa Rural hinter Monforte (20 bzw. 24 km)
  7. Casa Rural - Chantada (19 bzw. 15 km je nach Vortag)
  8. Chantada- Rodeiro (27km)
  9. Rodeiro- Lalin (21km)
  10. Lalin-Silleda (15km)
  11. Silleda - Puente Ulla/Herberge ( 20km)
  12. Herberge Puente Ulla - Santiago (17km)

 

Unsere Etappen:

 

  1. Ponferrada - Borrenes (20km)
  2. Borrenes- O Barco de Valdeorras (33km)
  3. O Barco - A Rua (15 km - Ruhetag ;-))
  4. A Rua - Quiroga (28km)
  5. Quiroga- Puebla de Brollon (23km)
  6. Puebla de Brollon - Monforte de Lemos (10 km - Spaziergang!)
  7. Monforte - Chantada (29km)
  8. Chantada - Rodeiro (27km)
  9. Rodeiro - A Laxe/ Herberge (27km)
  10. Herberge A Laxe- Puente Ulla/ Herberge (34km)
  11. Herberge Puente Ulla/ Santiago (17km)

 

  • Unterkunft

Echte Pilgerherbergen sind auf diesem Weg so gut wie nicht vorhanden oder liegen recht ungünstig ab vom Weg. Überwiegend ist man auf Hostals, Pensionen angewiesen und manchmal gibt es die Gelegenheit in Sporthallen zu übernachten (wenn es sich jedoch um die Umkleideräume am Flussschwimmbad handelt sind diese auch nur im Hochsommer zugänglich!). Die beiden o.g. Wanderführer listen für jeden Etappenort die Möglichkeiten auf - manchmal hat man eine Auswahl, manchmal nicht, wobei die Auflistung nicht abschließend sein muss. Nachfragen vor Ort lohnt sich, so konnten wir z.B. gleich am ersten Tag schon nach 20 km in Borrenes in einer neu eröffneten Casa Rural "Cornatel Medulas", Plaza del Ayuntamiento, 3 untergekommen (Gegenüber in der Bar Casa Marisol fragen, gehört zusammen. Im Gegensatz zur Bar ist die Casa Rural sehr gemütlich ausgestattet, sehr saubere Zimmer mit schönem Bad, großer heller Aufenthaltsraum, Küche, bei gutem Wetter schöner Garten/ Außenplatz. Gutes Essen in der Bar bzw. im dazugehörigen "Restaurant" im ersten Stock, ebenfalls nett eingerichtet!). Tel. 987 42 05 68 oder 686 055 938.

Highlight war sicher die private Pilgerherberge Casa Solaina in A Rúa, wo uns Maria Asunción und ihre Mutter Manuela liebevoll bewirtet haben.

Die Casa Solaina (vor Ort auch  nach Casa Manuela fragen) ist vom Ortseingang A Rúa ausgeschildert, die Adresse ist Rua da Fonte, hinter der Kirche Fatima Fontei im ältesten Teil des Ortes.

Gut wäre vorher anzurufen: 616 124521 oder unter sich unter sulma.arias@gmail.com anzumelden, da Maria Asunción arbeitsbedingt unterwegs sein könnte. Beide Damen sprechen auch ein gutes Französisch, was mir die Unterhaltung einfacher gemacht hat ;-))

 

  • Anreise

Da Ponferrada als Startpunkt nicht so weit von Santiago entfernt ist, lohnt es sich über einen Hin-und Rückflug nach/von Santiago nachzudenken und dann mit dem Bus (ALSA) nach Ponferrada zu fahren. Auch Monforte de Lemos (als 100km Startort) ist verkehrstechnisch gut angebunden, neben Bussen ist es auch ein Bahnknotenpunkt.